Nitrit im Wasser: Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen zur Senkung im Gartenteich

Nahansicht eines dunklen Steins am Rande eines Gartenteichs mit Wasserlinse

Nitrit im Wasser stellt oft ein Problem dar, besonders in neu angelegten oder schlecht gepflegten Gartenteichen. Fragst Du Dich, warum es ein Problem darstellt, wie es entsteht und wie Du es kontrollieren kannst? Hier bist Du genau richtig. In diesem Artikel erfährst Du alles Notwendige, um Deinen Fischen und anderen Teichbewohnern ein gesundes Umfeld zu schaffen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nitrit und wie entsteht es im Gartenteich?

Nitrit (NO2) ist eine chemische Verbindung, die im Stickstoffkreislauf Deines Teiches gebildet wird. Dieser Kreislauf beeinflusst entscheidend die Wasserqualität und das Gleichgewicht im Teich. Bakterien wandeln Stickstoffverbindungen wie Ammonium (NH4) und teilweise Nitrat (NO3) um. Dabei entsteht auch Nitrit im Wasser.

Deine Fische, überschüssiges Futter und abgestorbene Pflanzen führen hauptsächlich Ammonium ins Wasser. Spezielle Bakterien wie Nitrosomonas wandeln Ammonium in Nitrit um. Andere Bakterien, genannt Nitrobacter, machen daraus das weniger schädliche Nitrat. Man nennt diesen Prozess Nitrifikation.

In neu angelegten Teichen ohne entwickelte Bakterienkulturen kann es besonders zu einem Nitritpeak kommen. Der Nitritwert steigt plötzlich stark an. Der Abbau funktioniert nämlich noch nicht effizient.

Warum ist Nitrit im Wasser problematisch?

Nitrit wirkt auf Fische und andere Teichbewohner hochgiftig. Es stört die Sauerstoffaufnahme der Tiere. Denn es verwandelt das Hämoglobin im Blut in Methämoglobin, welches keinen Sauerstoff transportiert. Diese Giftwirkung von Nitrit kann schnell zu Sauerstoffmangel führen, was besonders für empfindliche Arten schnell lebensbedrohlich werden kann.

Auswirkungen auf Fische:

  • Erstickungsgefahr: Die Fische schnappen nach Luft, selbst wenn genug Sauerstoff im Wasser vorhanden ist.
  • Schwäche und Stress: Nitrit beeinträchtigt das Immunsystem und macht die Tiere anfälliger für Krankheiten.
  • Schädigung von Organen: Langfristige Nitritbelastung kann die inneren Organe der Fische schädigen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass Nitrit unter bestimmten Bedingungen Nitrosamine bilden kann, die krebserregend sind. Deshalb ist es wichtig, den Nitritwert im Wasser stets unter Kontrolle zu halten.

Wie kannst Du den Nitritwert im Gartenteich messen?

Führe regelmäßig einen Nitrittest durch, um den Nitritwert (NO2) zu überprüfen. Im Fachhandel findest du Tests als Teststreifen oder Tropftests. Achte besonders nach der Einrichtung eines neuen Teichs oder bei Problemen mit den Wasserwerten auf den Nitritgehalt.

Wie oft messen?

  • Neue Teiche: Alle 1–2 Tage während der Einlaufphase.
  • Bestehende Teiche: Mindestens einmal im Monat.
  • Bei Problemen: Sofort und täglich, bis sich die Nitritwerte stabilisieren.

Welcher Wert sollte eingehalten werden?

Der Grenzwert für Nitrit im Wasser sollte bei 0,0 bis maximal 0,2 mg/l liegen. Schon Werte darüber können für Deine Fische gefährlich werden und sollten unbedingt vermieden werden. Beachte bitte, dass Du die regelmäßigen Nitrittests möglichst immer zur gleichen Uhrzeit, am besten morgens vor dem ersten Füttern, durchführst. Es kann sonst zu Fehlmessungen kommen.

Maßnahmen zur Senkung des Nitritgehalts

Wenn der Nitritwert in deinem Gartenteich zu hoch ist, musst du rasch reagieren. So schützt du die Gesundheit deiner Teichbewohner. Hier sind die wichtigsten Maßnahmen:

1. Wasserwechsel durchführen

Ein Teilwasserwechsel ist die schnellste Methode, um Nitrit im Wasser zu senken. Ersetze 30–50% des Wassers durch frisches Leitungs- oder Ausgangswasser. Achte darauf, dass das neue Wasser ähnliche Wasserwerte wie der Teich hat, besonders den pH-Wert. Ratsam ist aber, auch die Nitritkonzentration vorher mal im Leitungswasser zu messen.

2. Bakterienkulturen fördern

Verwende spezielle Bakterienpräparate, die die Nitrifikation rasch vorantreiben. Diese Produkte enthalten die notwendigen Bakterien, um Ammonium und Nitrit effektiv zu zersetzen. Diese Methode empfehle ich persönlich aber nur als Notlösung, da sich ein gut funktionierendes Gleichgewicht von selbst entwickeln sollte.

3. Überfütterung vermeiden

Übermäßige Fütterung führt zu einer Ansammlung von organischen Stoffen und damit zu erhöhtem Ammoniak, Ammonium und Nitrit. Füttere Deine Fische nur so viel, wie sie in wenigen Minuten fressen können.

4. Abbau von organischen Stoffen fördern

Entferne regelmäßig abgestorbene Pflanzenreste, Laub und anderen Schmutz aus dem Gartenteich. Ein gut funktionierender Teichfilter kann ebenfalls helfen, organisches Material aus dem Wasser zu entfernen.

5. Pflanzen einsetzen

Teichpflanzen wie Wasserpest oder Hornkraut nehmen Stickstoffverbindungen schnell auf. Sie verbessern dadurch die Wasserqualität. Diese Pflanzen wirken wie natürliche Filter und helfen dabei, Nitrit zu reduzieren.

6. Filter und Belüftung optimieren

Ein leistungsstarker Teichfilter reinigt das Wasser effektiv. Ein zusätzlicher Biofilter bietet Bakterien zudem eine optimale Oberfläche zur Ansiedlung. Eine gute Belüftung des Wassers ist ebenfalls wichtig. Sauerstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der Nitrifikation.

Langfristige Vorbeugung gegen Nitrit im Wasser

Damit es gar nicht erst zu Problemen mit Nitrit kommt, solltest Du folgende Punkte beachten:

1. Teich richtig einfahren

Lass einen neuen Teich mindestens 4–6 Wochen „einfahren“, bevor Du Fische einsetzt. So haben die notwendigen Bakterien genug Zeit, sich zu entwickeln. Setze zuerst auch nur wenige Fische ein, damit sich der Stoffwechselkreislauf besonders im Biofilter langsam und natürlich entwickeln kann.

2. Regelmäßige Pflege

Reinige den Teichfilter regelmäßig und überprüfe die Wasserqualität. Den nachgeschalteten Biofilter solltest Du allerdings erst mal in Ruhe lassen und auf keinen Fall oft und gründlich reinigen. Du entfernst damit leider nur die nützlichen Bakterien. Achte darauf, dass der pH-Wert stabil bleibt, da er die Nitrifikation beeinflusst. Ein Wert zwischen 6,5 und 8,5 ist ideal.

3. Nitritpeak vermeiden

Führe nach größeren Eingriffen im Gartenteich (z. B. Wasserwechsel oder Reinigung des Filters) verstärkt Wassertests durch, da solche Eingriffe den Bakterienhaushalt stören können.

4. Ausgangswasser kontrollieren

Manchmal enthält auch das Leitungswasser bereits Nitrit. Führe deshalb vor einem Wasserwechsel einen Test durch, um sicherzugehen, dass das Ausgangswasser keine unerwünschten Stoffe enthält. Laut Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert von Nitrit am Hausanschluss glaube ich bei 0,5mg/L.

Fazit

Nitrit im Wasser ist ein ernstzunehmendes Problem, das Du nicht ignorieren solltest. Es entsteht durch den natürlichen Stickstoffkreislauf im Teich, wird aber durch Ausscheidungen, Futterreste und organische Stoffe verstärkt. Nitrit ist hoch giftig für Deine Fische und kann ihre Gesundheit stark beeinträchtigen. Du kannst den Nitritgehalt im Wasser effektiv senken, indem Du regelmäßige Wassertests durchführst. Ein gut funktionierendes Filtersystem spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit vorbeugenden Maßnahmen wie dem Einsatz von Pflanzen und einem ausreichend großen Biofilter schaffst Du Deinen Teichbewohnern ein gesundes Zuhause.

Ein ausgewogenes Ökosystem und etwas Aufmerksamkeit sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen Gartenteich, in dem Du und Deine Fische lange Freude haben werden.

Bildnachweise:
Cover Bild von sydney Rae auf Unsplash

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